Bindungs-Stile
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wie beeinflussen Bindungs-Stile die Qualität unserer Beziehungen?
- 1.1 Persönlichkeitsstörung (Klassifikation nach ICD-10)
- 1.2 Teste hier deinen Bindungsstil und dein Bindungsverhalten
- 1.3 Je höher dein Insecurity-Score umso wahrscheinlicher ist es, dass dich enge Beziehungen überfordern.
- 1.4 WIE DU SICHERHEIT IN BEZIEHUNGEN ERZEUGST
- 1.5 Wie oft zeigst du in deiner Beziehung Unsicherheit durch ängstliche oder vermeidende Muster?
- 1.6 Im Folgenden möchte ich dir die drei unsicheren Bindungs-Stile näher erläutern:
- 2 Ängstlich vermeidendes Bindungsverhalten
- 3 Ängstlich überinvolviertes Bindungsverhalten
- 4 Abweisend vermeidendes Bindungsverhalten
Wie beeinflussen Bindungs-Stile die Qualität unserer Beziehungen?
Die ersten Bindungen in deinem Leben – die zu den Eltern bzw. anderen Bezugspersonen – bestimmen, welches Bild von Beziehung du entwickelt hast. Die Qualität der zwischenmenschlichen Interaktionen, die dir zuteil geworden ist (Verläßlichkeit und Einfühlungsvermögen) bestimmt, wie du dich später als erwachsener Mensch in Beziehungen verhalten wirst und wie wohl du dich in Beziehungen fühlst.
Erstmals hat die Entwicklungspsychologin Mary Ainsworth (neben John Bowlby) vor ein paar Jahrzehnten intensiv untersucht , wie die kindliche Prägung unsere Beziehungsfähigkeit beeinflusst: Sie brachte dazu Kinder mit ihren Müttern in ungewohnte Situationen und dokumentierte dabei die unterschiedlichen Verhaltens- und Reaktionsweisen. Sie repräsentierten die individuelle Art der Bindung des Kindes zur Mutter.
Wenn deine Prägungsphase nicht optimal verlaufen ist – und das ist für sehr viele Menschen der Fall – dann sind vor allem intime Beziehungen für dich schwierig und Konflikt beladen. Denn du inszenierst unbewußt als Erwachsener die Art der Beziehung, die du zu deinen Eltern hattest in Liebesbeziehungen immer wieder neu. Es ist im Prinzip ein unbewusster Versuch, die kindliche Beziehung zu den Eltern zu heilen. Dann kämpfst du immernoch darum, dir damals verwehrte unerfüllt gebliebene Bedürfnisse nach Liebe und Zuwendung erfüllt zu bekommen. Romantische Beziehungen sind der Spiegel dessen, wie du dich als Kind – insbesondere vom gegengeschlechtlichen Elternteil – angenommen, gesehen und geliebt gefühlt hast. Sie spiegeln welches Grundkonzept von Liebe du verinnerlicht hast, weil es dir so vorgelebt wurde.
Wenn du aufgrund bestimmter Kindheits-Erfahrungen Liebe unbewußt mit Schmerz in Verbindung bringst, dann wirst du Partner in dein Leben ziehen, die dir diesen Glaubenssatz immer wieder bestätigen. Und du wirst selbst den Impuls verspüren Dinge tun, die deine Beziehungen untergraben und sabotieren.
Deine intimen Beziehungen sind Spiegel des Ur-Vertrauens, das du in die Welt, in dich und andere Menschen hast.
Ein unsicherer Bindungs-Stil ruiniert zwangsläufig deine Beziehungen ohne dass du überhaupt eine Kontrolle darüber hast.
Es gibt vier Grund-Bindungs-Stile, aber auch viele Mischformen, da sie das Ergebnis aus der Konstitution des Kindes und der individuellen Situation in der Ursprungsfamilie sind. Die Kategorisierung ist lediglich ein Hilfsmittel, um sich Hintergründe und Dynamiken bewußt zu machen. Und diese Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung.
Man schätzt, daß ca. 50% der deutschen Bevölkerung einen sicheren Bindungs-Stil haben. Wenn du dich in deiner Partnerbeziehung , in der Beziehung zu deinen Kindern und Familienangehörigen grundsätzlich wohl fühlst, wenn du sowohl Freiraum als auch Nähe genießen kannst und weißt, dass du um deiner selbst Willen geliebt wirst, dann kannst du dich glücklich schätzen. Es ist die Grundvoraussetzung für ein erfülltes Leben und langfristige körperliche und seelische Gesundheit. Beziehungs-Streß macht krank. Er wird bei vielen Menschen zum Dauer-Energieräuber.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit führen zur sogenannten Dissoziation (Abspaltung bestimmter Persönlichkeitsanteile). Je stärker die Ausprägung desto heftiger die Beeinträchtigungen im täglichen Leben und desto Problem beladener die Beziehungen zu anderen Menschen.
Persönlichkeitsstörung (Klassifikation nach ICD-10)
Eine Persönlichkeitsstörung (Klassifikation nach ICD-10) ist lediglich die Spitze des Eisbergs der drei unsicheren Bindungs-Stile:
- Cluster A (Kennzeichen Affektarmut/Gefühlskälte/Isolation) = Abweisend vermeidendes Bindungsverhalten
- Cluster B (Kennzeichen Ambivalenz/Impulsivität/idealisierendes bzw. abwertendes Verhalten) = Ängstlich vermeidendes Bindungsverhalten
- Cluster C (Kennzeichen Trennungsangst/Gewissenhaftigkeit/hilfloses abhängiges Verhalten) = Ängstlich überinvolviertes Bindungsverhalten
Wenn du bis hier her gelesen hast, dann wirst du deine Beziehungen wahrscheinlich als problematisch erleben, aber du kannst das ändern. Es braucht nur Offenheit, den Willen dich selbst zu reflektieren und andere besser verstehen zu wollen, Mut zur Veränderung und ein bißchen Disziplin.
Teste hier deinen Bindungsstil und dein Bindungsverhalten
Je höher dein Insecurity-Score umso wahrscheinlicher ist es, dass dich enge Beziehungen überfordern.
WIE DU SICHERHEIT IN BEZIEHUNGEN ERZEUGST
Wie oft zeigst du in deiner Beziehung Unsicherheit durch ängstliche oder vermeidende Muster?
(Bitte wähle von den zwei Optionen die, die eher für dich zutrifft!)