Co-Abhängigkeit überwinden
Co-Abhängigkeit überwinden / Manipulation erkennen
Intime Beziehungen basieren immernoch oft auf Co-Abhängigkeit. Das heißt einer oder beide Partner sind mehr oder weniger emotional voneinander abhängig. Co-abhängige Menschen versuchen, ihren Partner zu kontrollieren, um die eigenen (Verlust-) Ängste zu beherrschen. Sie neigen zu direkter oder subtiler Manipulation.
Unter Manipulation verstehen wir das schwer durchschaubare Vorgehen eines Menschen, mit dem Ziel sich einen Vorteil zu verschaffen bzw. etwas Begehrenswertes zu gewinnen.
In einer solchen Atmosphäre können Vertrauen, Intimität, Geborgenheit und Liebe natürlich nicht gedeihen. Bewußte Manipulationsversuche kannst du relativ leicht ablegen, wenn du die negativen Konsequenzen dieses Verhaltens in Beziehungen erkannt hast und dich weiterentwickeln willst. Anders sieht es mit den unbewußten subtilen Manipulationsmanövern aus, derer du dich vielleicht bedienst ohne es zu merken. Sie sind manchmal gar nicht so leicht auszumachen.
Co-Abhängigkeit überwinden / Ratschläge überprüfen
Als Hilfe suchender wirst du manchmal Tipps bekommen, die dich daran hindern deine Co-Abhängigkeit zu überwinden. Sie klingen so:
“Tu das, damit er sich für dich entscheidet.” oder “Mach das, damit er dich ganz doll vermisst.” Damit werden die ohnehin bestehenden problematischen Verhaltensmuster noch ermutigt. Es ist ein Spiel mit der Empfänglichkeit co-abhängiger Menschen für solchen Rat. Er nährt emotionale Verstrickungsmuster und heizt manipulatives Denken nur noch weiter an.
Bindungsunsichere Menschen unterliegen aufgrund ihrer Prägungserfahrungen dem Glauben, dass Beziehungen nun mal auf diese Weise funktionieren: Es ist für sie normal, dass Wünsche und Absichten unausgesprochen bleiben und es ist für sie okay, den indirekten Weg für deren Erfüllung zu wählen. Sie handeln und unterlassen gezielt und strategisch, um Einfluß auf die Gefühle und Entscheidungen anderer zu nehmen – oft ohne es zu merken.
So wurde es ihnen in der Kindheit von Bezugspersonen vorgelebt. Ob oben erwähnte Hilfsangebote auf Berechnung oder Unwissenheit beruhen bleibt offen. Aber professionelle Coaches und Therapeuten kennen diese Zusammenhänge und würden solche Tipps nicht geben.
Co-Abhängigkeit überwinden / Symptome erkennen
Auf den ersten Blick können die Partner in einer co-abhängigen Beziehung intellektuell, finanziell und physisch voneinander unabhängig und frei erscheinen. Erst beim näheren Hinschauen entpuppen sie sich als unsichere und emotional instabile Erwachsene, die von den Befindlichkeiten und Launen ihres Partners abhängig sind. Ein deutlicher Indikator für Co-Abhängigkeit in Beziehungen ist ein Machtgefälle. In der Regel nimmt einer der Partner die unausgesprochenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben des anderen ganz besonders hypersensibel wahr. Er erfüllt sie auch dann hochmotiviert, wenn er dabei seine eigenen Interessen und Bedürfnisse vernachlässigen oder gar gänzlich unterdrücken muß. ( Bindungsstil ängstlich überinvolviert).
Achtung: Unter manipulatives Verhalten fallen auch unaufgeforderte Ratschläge und Unterstützungen, an die – bewußt oder unbewußt – Bedingungen in Form von Erwartungen geknüpft sind. Wenn es um geschäftliche Dinge geht werden Vertragsbedingungen ganz selbstverständlich ausgesprochen und von beiden Parteien unterzeichnet. In privaten Beziehungen co-abhängiger Menschen sieht das anders aus.
Durch fehlende oder wenig konstruktive Kommunikation wächst in co-abhängigen Beziehungen die Entfremdung voneinander. Auf beiden Seiten stauen sich negative Gefühle auf. Welche Reaktionen daraus erwachsen ist dann vom Bindungsmuster abhängig. Emotionale Ausbrüche, Klagen, Nörgeln, Kritisieren, Drohungen, Rückzüge, Erstarrung, passive Aggression, innerer Groll oder Gleichgültigkeit sind einige davon.
Co-abhängige Partner beeinflussen sich nicht nur gegenseitig in ihrem Befinden, sie reagieren ihre Emotionen oft am Partner ab statt sie selbst zu verarbeiten. Umgekehrt fühlen sie sich verantwortlich für die Gefühle und Stimmungen des Partners. Um die nicht verbalisierten unbefriedigten Bedürfnisse doch noch befriedigt zu bekommen versuchen sie das Gegenüber mit unterschiedlichen Strategien zu kontrollieren. Vermeidende Partner haben gelernt, dass sie durch abweisende Kälte, Mißlaunigkeit und Wortkargheit die Aufmerksamkeit ihres Partners auf sich ziehen. ( Bindungsstil abweisend vermeidend)
So entwickelt sich eine Atmosphäre der Anspannung, Angst und Unfreiheit. beide Partner können sich nicht authentisch verhalten, weil sie daraus negative Folgen erwarten, die sie umgehen wollen. Die Angst – sowohl vor Intimität durch Nähe als auch vor Isolation durch Trennung – ist ein ständiger Begleiter. Sie bedroht ihr unsicheres, durch konditionierte Gedankenmuster aufrecht erhaltenes Selbstbild.
Wie co-abhängig verhältst DU dich in Beziehungen und welche Form von Co-Abhängigkeit ist typisch für dich? Teste es hier.
Co-Abhängigkeit überwinden / authentisch sein
Gesunde Beziehungen sind frei von Manipulation. Die Bindung zwischen zwei Menschen festigt sich in gesunden Beziehungen im Laufe der Zeit. Beiden Partnern ist das Wohl des anderen so wichtig, wie das eigene. Lebensgewohnheiten, Lebensziele und Routinen fließen langsam und auf organische Art und Weise ineinander.
Dem anderen zu helfen, ihn zu unterstützen und in herausfordernden Situationen für ihn da zu sein und zu ermutigen ist intrinsisch motiviert. Sie versprechen sich davon nicht die Sicherung von Bedürfnissen, für die sie glauben alleine nicht sorgen zu können. Vertrauensvolles aufeinander verlassen wird dann leicht, wenn es die Schwere der Verantwortlichkeit für den anderen verliert.
Partner auf Augenhöhe beeinflussen sich auf positive Art und Weise. Sie helfen sich gegenseitig, die beste Version ihrer selbst zu werden. Beide übernehmen die volle Verantwortung für ihr Leben, für die eigenen Gefühle und den Anteil, den sie an der Aufrechterhaltung der Qualität der Beziehung haben.
In gesunden Beziehungen unterstützen sich zwei Menschen sowohl beim Verfolgen und Erreichen gemeinsamer als auch individueller Ziele. Sie laufen so niemals Gefahr, sich selbst aufzugeben und zu verlieren. Gesunde Beziehungen bereichern und sind für beide ein Gewinn, aber ihr Leben hängt nicht davon ab.
Der Grund, warum es vielen Menschen nicht gelingt, gesunde intime Beziehungen zu führen liegt unter anderem darin begründet, dass sie in ihrer Kindheit ein co-abhängiges Bild von Beziehung vorgelebt bekommen haben. Dieses Bild von Beziehung hat sich tief in ihr Unterbewußtsein eingegraben.
Und so wurde es von Generation zu Generation weiter gereicht. Wenn wir manchmal wider besseren Wissens handeln, dann weil es einen Konflikt zwischen bewußten Bestrebungen und unbewußten Glaubensmustern gibt. Letztere sind immer die Gewinner. Es gibt Wege deine Co-Abhängigkeit zu überwinden. Dann hast du das Steuer deines Lebens wieder selbst in der Hand.
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