Unsichere Bindungsstile & Haupttrigger

Unsichere Bindungsstile bringen Ängste im Beziehungskontext mit sich. Trigger sind Reize, die dich bewusst oder unbewusst an Aspekte eines traumatischen Ereignisses erinnern.

Sie bringen die damit verbundenen alten unverarbeiteten Gefühle an die Oberfläche. Reaktionen und Handlungsimpulse sind wesentlich heftiger, als es für die aktuelle Situation angemessen erscheint.

Unsichere Bindungsstile – Trigger ängstlich überinvolvierter Bindungsstil

Die Trigger dieses Bindungsstils basieren hauptsächlich auf den Glaubenssätzen „Ich bin nicht gut genug.“ und „Ich bin nicht liebenswert.“. Für Menschen mit diesem Bindungsverhalten ist die Angst verlassen zu werden ein permanenter Lebensbegleiter. Die Haupt-Trigger sind:

1) Eine wahrgenommene Veränderung im Verhalten des Partners: Wenn dein Partner etwas abwesend erscheint, wenn mal weniger Austausch stattfindet und du weniger und Zuwendung bekommst, wenn er sich auf andere Dinge fokussiert oder vielleicht missgelaunt ist, dann macht dich das unsicher. Vielleicht verfällst du dadurch sogar in Panik. Das ist auch der Grund für dein zwanghaftes Bedürfnis nach klärenden Gesprächen. Du möchtest auf diese Weise Kontrolle über deine Angst gewinnen.

2) Allein sein: Aufgrund deines starken Aussenfokus hast du wenig Kontakt zu dir selbst, deinen eigenen Intentionen und Bedürfnissen. Durch Identifikation mit anderen Menschen versuchst du deine innere Unsicherheit zu kompensieren. Aber dadurch bist du natürlich von ihnen abhängig. Allein sein erzeugt in dir Unruhe, Angst und Leere. Ein quälender Zustand.

3) Das Gefühl zurückgewiesen zu werden: Das betrifft nicht nur den Verlust eines Menschen, der sich von dir abwendet. Auch die Ablehnung bei der Bewerbung für einen Job oder wenn du zu einem Ereignis nicht eingeladen wirst erzeugen in dir starke negative Gefühle.

4) Das Gefühl nicht gut genug zu sein oder nicht gemocht zu werden: Deine Selbstentfremdung zieht mangelnden Selbstwert nach sich. Er zeigt sich, sobald die Bestätigung von außen einmal ausbleibt.

5) Das Gefühl nicht gesehen zu werden:  Du glaubst die Unachtsamkeit anderer hat etwas mit dir zu tun und so fühlst du dich oft von Menschen ignoriert oder ausgeschlossen. Wenn du dieses Bindungsmuster entwickelt hast reagierst du sehr empfindlich darauf, von anderen nicht explizit einbezogen und gewertschätzt zu werden.

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Unsichere Bindungsstile – Trigger ängstlich vermeidender Bindungsstil

Die Trigger des ängstlich vermeidendes Bindungsstils beruhen auf Glaubenssätzen, wie „Ich werde betrogen.“ und „Ich bin in einer Falle.“. Die Inkongruenz im Verhalten früher Bezugspersonen ist Ursache für die ausgeprägte Ambivalenz im Denken, Fühlen und Handeln von Menschen mit diesem Bindungsverhalten. Die Haupt-Trigger sind:

1) Das Gefühl eines Vertrauensbruchs. Nicht nur Lügen, sondern auch kleine wahrgenommene Diskrepanzen zwischen Worten und Taten deines Partners führen zu heftigen Emotionen und entsprechenden Reaktionen. Auch fehlende Transparenz gehört dazu.

2) Das Gefühl kontrolliert zu werden oder die Kontrolle zu verlieren. Dieser Trigger besteht ganz besonders dann, wenn du in der Prägungsfamilie viel Streit und emotionalen Ausbrüchen ausgesetzt warst  oder wenn eine Bezugsperson Suchtverhalten zeigte bzw. an einer Persönlichkeitsstörung litt. Die Folge ist dein extremes Verlangen nach Unabhängigkeit bei gleichzeitigem Kontrollverhalten anderen Menschen gegenüber. Die Widersprüchlichkeit dessen erkennst du vielleicht gar nicht.

3) Erwartungen anderer Menschen. Das ist ein wichtiger Schattenaspekt dieses Bindungsmusters, der auf dem unbewussten Gedanken: „Mein Gegenüber setzt mich unter Druck, wo ich mich selbst doch schon so sehr unter Druck setze.“ beruht. Daraus entsteht der Drang, dem in dir aufkommenden Erwartungsdruck irgendwie zu entkommen.

4) Das Gefühl ausgenutzt zu werden. Du verletzt oft deine eigenen Grenzen, weil du es anderen recht machen willst. Ursache dafür ist das Gefühl wertlos zu sein und der Glaube dafür bestraft zu werden, wenn du etwas falsch machst. Also neigst du dazu dich zu überfordern. Wenn du dann auch nur eine Erwartung von deinem Partner an dich vermutest kann es zu heftigen Abwehrreaktionen kommen.

5) Das Gefühl nichts wert zu sein. Dieses Gefühl hat seinen Ursprung in emotionaler Vernachlässigung in deiner Prägungsphase. Es ist eine der tiefsten Wunden dieses Bindungsmusters. Sie ist mit starken Schamgefühlen verbunden. wenn du dieses Bindungsverhalten entwickelt hast fühlst du dich in der Tiefe bedeutungslos und unwichtig.

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Unsichere Bindungsstile – Trigger abweisend vermeidender Bindungsstil

Die Trigger dieses Bindungsmusters basieren auf Glaubenssätzen, wie „Jeder ist für sich selbst verantwortlich.“ und „Ich bin defekt.“. Daraus resultiert das starke Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Das ist für diesen Bindungstyp der Garant für ein weiteres wichtiges Bedürfnis, das Bedürfnis nach einem Gefühl von Sicherheit. Die Haupt-Trigger sind:

1) Emotionale Ausbrüche in Beziehungen. Das ist ein besonders starker Trigger für Menschen mit diesem Bindungsmuster: Emotionale Ausbrüche  gefährden ihr Bedürfnis nach Konsistenz, Kongruenz und Vorhersehbarkeit. (!! Wenn der Partner ein ängstlicher Bindungstyp ist und dazu neigt mit dem Abbruch der Beziehung zu drohen wird er einen kurzfristigen emotionalen Gewinn haben, den er langfristig teuer bezahlt: Ein abweisender Vermeider wird zwar zunächst alles daran setzen, um das Beziehungs-Aus zu verhindern. Doch kurz danach verändert sich etwas in seiner Wahrnehmung. Seine Gefühle erkalten und die Beziehung beginnt langsam zu erodieren !!)

2) Das Gefühl kritisiert zu werden. Zwar kommst du vor allem im beruflichen Bereich ganz gut mit konstruktiver Kritik zurecht, aber Streitgespräche und scharfe Worte triggern in intimen Beziehungen stark deine „Ich bin nicht okay / Ich bin defekt.“- Wunde. Empfundene Kritik verursacht in dir tiefe Schamgefühle, die du mit deinem Rückzug zu kompensieren versuchst.

3) Erwartungen anderer Menschen. Die Ursachen sind anders gelagert als beim ängstlich vermeidenden Bindungstyp. Du fühlst dich nicht dazu in der Lage die Erwartungen deines Partners zu erfüllen. Und du hast in der Regel eine Beziehungsgeschichte hinter dir, die dir das wiederholt gespiegelt hat. Du denkst wahrscheinlich oft: „Mein Partner ist der Meinung ich mache alles falsch.“ Zuneigung zeigst du auf deine Art und Weise. In der Regel durch Unterstützung. Eine andere kennst du nicht. Wenn dein Partner dir sagt, dass er sich nicht geliebt fühlt, dann triggert es dich extrem, denn damit werden all deine Verletzungsebenen berührt. Das Resultat ist langfristig in der Regel Resignation.

4) Druck sich zu emotional öffnen zu müssen. Wenn du dazu genötigt wirst dich verletzlich zu zeigen berührt das mehrere deiner Wunden („Ich bin nicht sicher.“, „Ich werde kontrolliert.“). Besonders letzteres erzeugt ein Gefühl des Verlusts von Unabhängigkeit, was dich immens stresst und in den Überlebensmodus katapultiert.

5) Nicht gewertschätzt werden. Du magst zwar keine große Aufmerksamkeit oder überschwengliches Lob, brauchst aber das Gefühl, dass du für deine Bemühungen gesehen und anerkannt wirst. Du bist dir im Innersten generell unsicher, wenn es um emotionale Themen und Belange geht, denn du hast keine Referenz dafür. Deine kindlichen Bezugspersonen waren emotional nicht erreichbar. Gefühle hast du unterbewusst negativ belegt und mit Schwäche und Gefahr verknüpft.

Wenn dein Gegenüber sagt: „Ich möchte, dass du dich emotional öffnest.“, dann ist das für dich eine Aufforderung dazu, dich deiner grössten Angst zu stellen! Und wenn du dich ihr dann tatsächlich stellst und den Eindruck hast, dass es nicht gesehen wird oder nicht genug ist reagierst du mit abrupten Rückzügen.

6) Wahrgenommene Grenzverletzung. Deine Schwierigkeiten Grenzverletzungen sofort zu spüren und sie deinem Partner zu kommunizieren führen dazu, dass du innerem Groll aufbaust. Dann kann dich eine Kleinigkeit, wie das nicht mit dir abgesprochene Umstellen eines Möbelstücks massiv triggern und entsprechend heftige Reaktionen provozieren.

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Unsichere Bindungsstile sind veränderbar. Die intensive Arbeit mit Trigger-Situationen ist eine wichtige Säule im Heilungsprozess. Schattenarbeit und die Etablierung von Grenzen sind weitere. Neben der Lösung alter Konditionierungen ist es wichtig einen gesunden Umgang mit Gefühlen zu erlernen. 

Wenn ich mich mit mir selbst sicher fühle, dann kann ich mich auch mit anderen Menschen sicher fühlen. Dann muss ich nicht mehr permanent auf der Hut und im Überlebensmodus sein. Dann kann ich das Jetzt annehmen, so wie es sich gerade zeigt. Erst wenn ich diese Sicherheit in mir trage kann ich die Beziehungen, die ich eingehe angstfrei in vollen Zügen geniessen.

Wenn du dich in der Beschreibung eines dieser unsicheren Bindungsstile wiedererkennst begleite ich dich gern durch deinen Heilungsprozess: Meine Angebote