Anfälligkeit für toxische Beziehung
Bist du schon wiederholt in eine toxische Beziehung geschlittert? Kämpfst du weiter um die Erfüllung deiner Wünsche und Bedürfnisse, obwohl deine Partner völlig andere Prioritäten haben, als du?
Dann könnte es sein, dass du in einer Dynamik feststeckst, in der es dir unbewusst darum geht, von einem anderen Menschen über alles andere gestellt zu werden. Vielleicht hast du in der Kindheit eine dieser Erfahrungen gemacht:
Inhaltsübersicht
Toxische Beziehung / Kindheitserfahrungen
- Dein Vater ist weg gezogen, um mit einer neuen Partnerin und ihren Kindern zu leben.
- Du hast dich durch ein jüngeres Geschwisterkind, das plötzlich alle Aufmerksamkeit bekam, ersetzt gefühlt.
- Du hattest einen Vater oder eine Mutter, der/die das Bedürfnis nach beruflicher Verwirklichung vor die Befriedigung deiner Bedürfnisse nach Zuwendung gestellt hat.
- Du hast ein Trennungsdrama erlebt, in dem von dir erwartet wurde, dass du Partei ergreifst.
Und so hast du verinnerlicht, dass sich Liebe im “auserwählt werden” manifestiert.
Denn solche und ähnliche Erfahrungen führen oft zum unbewussten Glaubenssatz: Ich werde geliebt, wenn ich die Nr.1 im Leben eines anderen Menschen bin.” Dieses Glaubensmuster kann für viel Drama in deinen erwachsenen Liebesbeziehungen sorgen.
Wenn ein Kind in einer Entwicklungsphase, in der es sich noch als Mittelpunkt der Welt empfindet die Erfahrung macht, für etwas oder eine andere Person hintenan gestellt zu werden, dann verändert sich sein Selbstgefühl. Es wird später unbewusst nach der Lösung seines Schmerzes suchen und darum kämpfen, in den Augen anderer einzigartig zu sein.
Erst das Gefühl für den Partner die unstrittige Nr.1 zu sein gibt einem Menschen mit diesen Kindheitserfahrungen ein Gefühl von Wert und Bedeutung. Nur solange er stetig seine Besonderheit gespiegelt bekommt kann er sich gewollt und geliebt fühlen.
Toxische Beziehung / Schatten-Aspekte
Wenn du diese Assoziation in Form eines unbewussten Glaubensmusters in dir trägst, dann fühlt sich das nicht erwählt werden (das nicht die Nr.1 sein) existenziell bedrohlich und wie eine emotionale Folter an. Was du dann vielleicht aufgrund von Verdrängungsmechanismen nicht realisierst ist folgendes:
Schatten-Aspekt 1 In dir gibt es einen ungelösten Schmerz, der in Lösung gebracht werden will. Deshalb sind Menschen und Situationen, die dir deine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen wollen langweilig und unattraktiv.
Du fühlst dich unbewusst zu Menschen und Situationen hingezogen, die dir ein altes Erlebnis, das du nicht verarbeiten konntest spiegeln. Zwangsläufig gerätst du so in Beziehungen, die keinerlei Potenzial dafür haben, dass du dich sicher fühlen kannst. Im günstigsten Fall sind es Beziehungskonstellationen, in denen du dich lediglich einer Konkurrenz gegenüber siehst.
In der gespiegelten alten Erfahrung sieht dein Unterbewußtsein eine Chance für die Lösung deines kindlichen Schmerzes. Das heißt von einem Menschen, der dich und die Beziehung priorisieren möchte willst du dich nicht zu seiner Nr.1 machen lassen. Von ihm willst du gar nicht erwählt werden.
Solange dir das nicht bewusst ist wirst du weiter darum kämpfen, dass sich ein Mensch mit anderen Werten und Prioritäten irgendwann doch noch ganz und gar für dich da ist. Dabei fühlst du dich nur solange er es nicht tut so stark zu ihm hingezogen.
Du suchst unbewußt nach einem ambivalenten Mann, um dich in deiner Komfortzone bewegen zu können. Oder du läßt dich auf eine Affäre mit einem gebundenen Mann ein, in der Hoffnung, dass er seine Frau eines Tages verlässt und sich für dich entscheidet. Vielleicht findest du dich auch in einer Beziehung wieder, in der du mit anderen Dingen oder Menschen konkurrieren musst. Du tust das ganz egal wie hoch die Kosten für alle Beteiligten sind. Die bittere Wahrheit ist:
Dein kurzfristiger Gewinn ist mit dem langfristigen Verlust anderer erkauft.
Schatten-Aspekt 2 Neigst du unbewusst dazu, für Spannungen in den Beziehungen deines Partners zu Menschen, die ihm wichtig sind zu sorgen? Bewusst magst du anderer Überzeugung sein, aber wenn du den Mut hast genau hinzusehen erkennst du vielleicht, dass du einen emotionalen Gewinn aus Situationen ziehst, in denen sich dein Partner zwischen dir und einem anderen Menschen entscheiden muss.
Wenn du dieses Muster in dir trägst, dann drängst du deinen Partner in Situationen, in denen er immer verlieren muß.
Ein Beispiel dafür wäre ein Mann, der seine Krankheit nutzt, um herauszufinden ob seine beruflich erfolgreiche Partnerin alles andere stehen und liegen läßt, um sich um ihn zu kümmern.
Ein anderes Beispiel wäre eine Frau, die ihrem Partner untersagt, sich mit einer alten Freundin zu treffen, um zu sehen, wessen Wünsche und Bedürfnisse ihm wichtiger sind.
Wenn du zu solchen Verhaltensweisen neigst, dann verletzt du alle an der Situation Beteiligten und langfristig wirst du dafür Ablehnung ernten:
Du sabotierst deine Beziehungen für einen kurzfristigen emotionalen Gewinn.
Schatten-Aspekt 3 Du pflegst das Leid, das du selbst erlebt hast. Durch deine Sehnsucht nach dem auserwählt werden führst du Situationen herbei, in denen sich andere Menschen so fühlen, wie du dich einst als Kind gefühlt hast.
Denn wenn es einen Erwählten gibt, dann gibt es auch immer einen Verlierer. Auf diese Weise reichst du deinen Schmerz also weiter. Das könnte ernsthaften karmische Folgen haben.
Schatten-Aspekt 4 Statt für Harmonie in den Beziehungen in deinem Umfeld zu sorgen erzeugst du unbewusst genau das Gegenteil. Was du tust führt zu Trennung, Konflikten und oft sogar zu Zerstörung. Alles nur für einen kurzen emotionalen Gewinn.
Eine in sich selbst sichere Frau, würde die Bindung ihres Partners zu seinem Kind aus einer früheren Beziehung fördern. Oder sie würde sich gegen eine solche Partnerschaft entscheiden.
Nur eine Frau, die dieses Muster in sich trägt und glaubt um Liebe kämpfen zu müssen wird sich von der Nähe, die dieser Mann zu seinem Kind hat bedroht fühlen. Sie wird unbewusst Konflikte herbeiführen, die ihn dazu zwingen, sich zu entscheiden.
Schatten-Aspekt 5 Wenn du dieses Muster in dir trägst, dann liebst du deinen Partner nicht wirklich, denn einen Menschen, den du liebst könntest du nicht leiden sehen. Du würdest ihn nicht in eine Situation bringen, in der er sich zwischen zwei Dingen, die ihm wichtig sind entscheiden muss.
Unbewusst nutzt du deine Beziehungen zum Füllen eines gefühlten Mangels.
Toxische Beziehung / Lösungen
- Mache dir bewusst, was Liebe für dich momentan bedeutet: Ein Partner soll bereitwillig für dich leiden. Er soll seine Prioritäten aufgeben. Erkenne, dass es in dir eine Verknüpfung von Leid und Liebe gibt, die gelöst werden muss.
- Mache dir bewusst, dass Kompatibilität die absolute Voraussetzung dafür ist, dass du dich in Beziehungen nicht mehr in dein altes Muster hineinziehen lässt.
- Erkenne die zugrunde liegende Interpretation deiner Kindheitserfahrungen: “Ich muss meinen Wert beweisen, um auserwählt zu werden.”
- Löse den Schmerz darüber, in der Kindheit hintenan gestellt worden zu sein auf. Nutze dazu alle Trigger-Situationen.
- Suche bewusst nach Menschen, die sich voll und ganz zu dir bekennen, die deinen Bedürfnissen entsprechen können und wollen.
- Entscheide dich bewusst gegen den Impuls, dich in Situationen zu manövrieren, in denen deine Bedürfnisse unerfüllt bleiben.
- Beschliesse, die Vergangenheit nicht mehr mit dem Versuch dieses Mal ein anderes Ergebnis zu erzielen, zu wiederholen.
- Frage dich: Möchte ich einen Partner finden, der emotional erreichbar ist? Oder geht es mir immernoch darum, einen Partner zu haben, den ich vielleicht irgendwann dazu bringen kann?
Entscheide dich bewußt für einen emotional gesunden Partner. Kenne und beachte die “Roten Flaggen” (Artikel Bindungsangst). Ignoriere sie nicht mehr. Ertappe dich dabei, wenn du Erklärungen und Entschuldigungen für schwierige Verhaltensweisen suchst.
Erkenne, wenn dein Muster aktiv ist. Je mehr Schamgefühle du in dir trägst und je weiter du dich von deinem inneren Wesenskern entfernt hast, desto schwerer wird dir das fallen, weil du diese Muster benutzt, um dich emotional zu stabilisieren. Hole dir dann bitte therapeutische Unterstützung.
Erkenne den emotionalen Nutzen, den du aus deinen Verhaltensmustern ziehst. Du weisst, was gut und richtig ist und behauptest vielleicht, dass du nicht willst, dass sich ein geliebter Mensch zwischen dir und etwas anderem, das ihm wichtig ist entscheiden muss. Doch was sagen deine Gedanken, deine Worte und deine Handlungen?
Wenn du dich in dieser Dynamik wiedererkannt hast, dann spiele die verschiedenen Szenarien durch, die das Resultat deines Musters sein könnten. Es hilft dir Entscheidungen zu treffen, die dich nicht mit Konsequenzen konfrontieren, die du lieber nicht tragen möchtest.
Mache dir bitte klar, dass es nicht von Liebe zeugt, wenn du einen Menschen in Situationen treibst, in denen er sich zwischen zwei Dingen, die ihm wichtig sind entscheiden muss. Begib dich ganz bewusst nur noch in Beziehungskonstellationen, die mit deinen Bedürfnissen, Werten und Wünschen kompatibel sind.
Letztlich kannst du dir die Frage stellen, wie hoch der Preis sein darf, den du für das Gefühl gewollt, geliebt und gewertschätzt zu werden bereit bist zu zahlen. Wenn du deine kindlichen Traumata geheilt hast spürst du deinen Wert unabhängig von dem, was andere Menschen tun oder unterlassen. Dann bist du auch dazu bereit bedingungsloser in deiner Liebe zu sein.
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