Selbstsabotage überwinden

Selbstsabotage und die Stimme im Kopf

Viele Menschen produzieren den ganzen Tag unbewusst und unkontrolliert Gedankenströme. Sie würden dem vielleicht widersprechen, weil es unbemerkt geschieht. Auch wenn sie glauben gerade nicht zu denken ist es bei genauerem Betrachten oft doch der Fall. Selbstsabotage könnte die Folge sein.

Wenn uns Gedanken einfach “passieren”, dann wählen wir sie nicht aus. Und da sie Gefühle und Verhaltensweisen nach sich ziehen steuern sie uns. Wir sind von ihnen abhängig. Ein widerstreitender innerer Dialog könnte Selbstsabotage nach sich ziehen, denn er führt oft zu Entscheidungsschwäche.

Selbstsabotage durch konditionierte Gedankenmuster

Selbstsabotage entsteht oft durch konditionierte Gedankenmuster. Aber wir können lernen zwischen “zufälligen” und zielgerichteten Gedanken zu unterscheiden. Schließlich sind nur absichtliche Gedanken tatsächlich eigene Gedanken.

Der Ursprung unbewusster Gedankenmuster liegt in ungelösten Traumata, in alten Erfahrungen und schmerzhaften Erlebnissen der formativen Jahre. Wir haben sie von der Umgebung, der wir ausgesetzt waren übernommen und als Programme abgespeichert. Unser innerer Dialog besteht aus internalisierten Stimmen wichtiger Bezugspersonen. Wenn wir eine kritische Mutter hatten, die uns wiederholt vermittelt hat, dass “es doch besser geht und nicht gut genug” ist, dann neigen wir später dazu, auf diese Art und Weise (unbemerkt) gedanklich mit uns selbst ins Gericht zu gehen. Das Muster innerer Stimmen ist für jeden Menschen einzigartig und von den individuellen Prägungserfahrungen und der Art ihrer Verarbeitung abhängig.

Stillschweigende Überzeugungen, die durch frühe Kindheitserfahrungen entstanden sind beeinflussen unsere Gedankenmuster, unsere Wahrnehmung und unsere Entscheidungen. Wenn wir z.B. sehr fordernde Eltern hatten, die mit Sätzen wie „Du musst besser werden.“ Oder „Du musst härter arbeiten.“ Druck erzeugt haben, dann könnte uns der eine innere Stimme im Alltag immer wieder vermitteln, dass wir “es nicht schaffen”, dass die Zeit zu knapp ist und wir nicht hinterher kommen.

Wenn die Glaubensmuster über uns selbst, andere Menschen und die Welt negativ behaftet sind spielen wir entsprechend gefärbte Gedankenmuster aus und konzentrieren uns automatisch auf potentiell zu erwartende Gefahren. Das ist ein Überlebensmechanismus. Und führt oft zur Selbstsabotage.

Wähle bewusst Gedanken, die dir dienen.

Wenn uns eine aktuelle Situation an eine alte schmerzhafte Erfahrung erinnert kommen diese negativen Gedankenmuster so richtig in Fahrt. Und der Gedankenfluss erzeugt Emotionen, die wir im Körper wahrnehmen und die weitere destruktive Gedanken anfeuern. Durch ein fiktives, im Kopf produziertes Szenario geraten wir in einen Abwärts-Strudel. Der Verstand hat Besitz von uns ergriffen und ist kein nützliches Werkzeug mehr. Unaufhaltbar spielen wir alte Erfahrungen und alles, was wir damit in Verbindung bringen wie in Trance erneut aus.

Viele Menschen werden die meiste Zeit von unbewussten Gedanken und entsprechenden Emotionen gesteuert. Daraus resultierende Handlungen erzeugen nicht selten Schmerz. Negative Emotionen stauen sich auf. Wenn sich die selben emotionalen und neurochemischen körperlichen Reaktionen wiederholen sehen wir uns immer wieder denselben Gefühlszuständen ausgeliefert. Das raubt Energie und entzieht Lebenskraft, was körperlichen und psychischen Krankheiten den Boden ebnet und den Alterungsprozess beschleunigt.

Unabsichtliche Gedanken sind die Hauptquelle schmerzhafter Gefühle.

Immer wieder ausgespielte Gedankenmuster werden dann in die Zukunft projiziert. Wenn wir z.B in der Kindheit eine Mobbingsituation erlebt haben, dann könnte das zu der unbewussten Annahme führen, daß wir von Freunden, Partnern, Familienmitgliedern oder Kollegen nicht akzeptiert und gewertschätzt werden.

Selbstsabotage überwinden

Beobachte diese Gedankenmuster und setze dich nicht mehr mit ihnen gleich. Sie verlieren die Macht über dich und können nicht mehr Besitz von dir ergreifen. Die Fähigkeit aus Gedankenströmen auszusteigen und in die Beobachterrolle zu wechseln ist erlernbar. Du kannst die Kontrolle über deine Gedanken zurückgewinnen. Und wenn du keine Energie in die alten schmerzhaften Gedankenmuster fliessen lässt, dann lösen sie sich mit der Zeit auf.

Durch urteilsfreie Beobachtung verlieren alte Gedankenmuster an Kraft. Nur wenn du mit ihnen verschmilzt gerätst du in eine destruktive Kaskade, in der sich starke negative Gefühle mit entsprechenden biochemischen Reaktionen (Ausschüttung von Kortisol/Adrenalin) aufbauen. Neurowissenschaftler haben inzwischen bewiesen:

Unsere Glaubens- und Gedankenmuster produzieren eine emotionale Antwort, die Ausschlag gebend dafür ist, welche Entscheidungen wir treffen.

Entscheidungen basieren auf unserem momentanen emotionalen Zustand. Wenn unser Verstand ununterbrochen Gedanken generiert, dann haben wir weder auf unsere Emotionen noch auf unsere Entscheidungen einen Einfluss. Bei genauem Betrachten erkennen wir, dass wir uns tatsächlich im Verlauf eines Tages oft in einer Art hypnotischem Zustand befinden. Aber erst wenn wir uns von den Geschichten, die wir uns erzählen lösen, können wir klar denken und sinnvolle Entscheidungen treffen. Wir werden schnell feststellen, dass wir uns oft selbst schaden, indem wir reale Probleme mit negativen Gedanken füttern. Wenn wir uns bewusst von diesen Gedankenströmen trennen, können wir viel effektiver an Problemlösungen arbeiten. Andernfalls verirren wir uns in Annahmen, die die Probleme anheizen.

Gedankenmuster, die der Verstand unbewusst produziert sind die Hauptquelle menschlichen Leids.

Wir können das im realen Leben nachweisen. Wenn z.B. zwei Menschen zu spät zur Arbeit kommen reagiert einer von beiden vielleicht mit Panik und körperlicher Beklemmung, weil es in ihm starke Schamgefühle auslöst. Der andere bleibt dagegen ruhig und gelassen. Er sucht das Gespräch mit seinem Chef, erklärt die Situation und findet mit ihm eine Lösung. Nicht das Ereignis selbst hat also den Schmerz verursacht, sondern die Gedanken, die einer der beiden durch das Ereigniss ausgelöst entwickelt hat.

Das Verschmelzen mit unseren Gedanken macht uns zum Opfer alter Muster.

Werde zum Beobachter der gedanklichen Aktivitäten deines Verstandes: Gedanken, die dir dienlich sind könntest du bewusst pflegen. Im Laufe der Zeit können sich deine unterbewussten Programme so verändern. Ersetze sie mit stillschweigenden Überzeugungen, die für und nicht gegen dich arbeiten. Wenn du dann ab und zu in den “hypnotischen Zustand” des unbewussten Denkens abrutschst ist das nicht schlimm. Es hat das keine fatalen Folgen mehr ,-)

Die Beobachtung deiner Gedanken kannst du nutzen, um deine Sabotage-Programme finden. Erkenne, welche Gedanken gehäuft auftreten und welche dich besonders fesseln. Und so siehst du auch wer du bist, wenn du in diesen unbewußten Trance-Zustand gerätst. Wenn du ungelöste Traumata in dir trägst wird der unbeobachtete Verstand zum Werkzeug deines falschen Selbst, das aus konditionierten Glaubensmustern besteht. Je weniger du dich von ihm und seinen alten konditionierten Gedankenmustern dirigieren läßt, desto leichter wird es, bewusste Entscheidungen zu treffen – Entscheidungen, die dich deinen Wünschen und Vorstellungen von einem glücklichen Leben näher bringen.

Wenn du dich nicht mehr permanent durch unwillkürliche Gedanken bedroht fühlst stabilisieren sich deine Beziehungen.

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